Profifussballmüdigkeit

Ich schließe mich dem „Offenen Brief an Herrn Watzke“ an. Danke Hardy, für deine treffsichere Einschätzung.

Dieses Traditionsgeheuchel der Watzkes und Co. kann ich nicht mehr ertragen und ödet mich zunehmend an. Machen wir uns doch nichts vor, wer auf Dauer in der Beletage des Fußballs mitspielen möchte, kann sich keine Gefühlsduselei leisten. Da müssen professionelle Strukturen und finanzstarke Investoren her. Zudem könnte eine gewisse Skrupellosigkeit von Vorteil sein. Um dann nicht gleich mit RB Leipzig oder der TSG Hoffenheim in einen Topf geworfen zu werden, ist es hilfreich, den Traditionsgedanken des eigenen Unternehmens (denn ein Verein ist es ja in der Regel nicht mehr) zu bemühen.

Auch die Fortuna geht in die Richtung, die kommerzielle, die unternehmerische. Muss sie natürlich, wenn sie erfolgreich sein will. Diese Richtung versuchte sie auch schon immer zu gehen, zum Beispiel gehörte die Fortuna zu den ersten Vereinen mit Trikotwerbung, doch sie stolperte dabei oft und scheiterte mitunter kläglich. Der Wettbewerb wird härter, die Konkurrenz größer. Was bleibt übrig? Eine Traditionshülle namens Fortuna, die über ein möglichst profitables Unternehmen mit effizienten Strukturen und wenig Skrupeln gestülpt ist?

Auch ich muss mich bald entscheiden, ob ich den Weg des turbomäßigen Fußballkapitalismus weiter eng begleiten möchte. Oder ob ich künftig eher Spiele des TSV Sasel oder von Hamm United beobachten will. Es ist noch nichts entschieden, doch im Moment lähmt hat mich eine große Profifußballmüdigkeit.