FORTUNA UND DIE RHEINISCHE POST

Neulich, bei der Archivarbeit. Kurz hintereinander packte ich die am 6. Oktober online gestellten Artikel der Rheinischen Post und der Fortuna zu den internationalen Einsätzen der Fortunen in mein Archiv. Aus irgendwelchen Gründen las ich zufällig beide Artikel. Nach einem ersten Staunen habe ich mir beide ausgedruckt, um sie besser miteinander vergleichen zu können.

Immerhin, die Überschrift lautete anders (RP: „Vier Fortunen über Länderspielwochenende im Einsatz“, Fortuna: „Vier Nationalspieler im Einsatz“), und der erste Halbsatz weist noch geringfügige Unterschiede aus (in der RP ist zum Beispiel von einer „Mehrzahl der Profis“ die Rede, während es bei Fortuna „das Gros der Rot-Weißen“ heißt. der zweite Halbsatz des ersten Abschnittes ist dann allerdings schon identisch.

In den weiteren sechs Absätzen (bei der Fortuna-Version wurde bei unverändertem Text auf eine Abschnittschaltung verzichtet, dort sind es nur fünf) lässt sich noch exakt eine Differenz finden. Die RP lässt die Finnen „auf Platz eins rangieren“, während sie bei der Fortuna „von Platz eins grüßen“. Das kann doch kein Zufall sein. Nein, in der Tat nicht, denn im Abschnitt über Fortunas Leihspieler Jonathan Tah hat sich ein Rechstschreibefehler eingeschlichen. Dort ist nämlich von der „U19-Natioalmannschaft“ die Rede – in beiden Texten.

Beide Artikel sind ohne Autoren- und Quellenangabe. Es ist für mich nicht erkennbar, wer hier von wem abgeschrieben hat. Aber dass irgendwer abgeschrieben hat, ist unstrittig. Hat hier die Medienabteilung der Fortuna aus Gründen der Bequemlichkeit einfach einen Text der RP übernommen? Oder war es eher anders herum und die Presseleute der Fortuna lancieren ihre Texte in der RP? Ich finde beide Varianten zum Fürchten. Wer ist hier von wem abhängig? Wer beeinflusst wen? Was lässt sich daraus schließen auf die sonstige in letzter Zeit zumindest in der Fanszene ziemlich umstrittene Berichterstattung der RP über die Fortuna?

Die ganze Angelegenheit ist für mich mehr als nur die übliche rheinische Klüngelei. Hier ist eine klare Trennung erforderlich. Ansonsten muss ich den Eindruck gewinnen, weder die Fortuna kommt einer selbstbestimmten Pressearbeit nach, noch erfüllt die RP den Auftrag eines unabhängigen Mediums.