düsseldorf-syndrom

Innerhalb von wenigen Tagen spielte der FC Schalke 04 zweimal 2:2. Zunächst beim Bundesligaaufsteiger aus Düsseldorf, dann zu Hause gegen den Champions League-Konkurrenten aus Montpellier. Beide Spiele hätten die Gelsenkirchener gewinnen können, taten sie aber nicht. In Düsseldorf zum Beispiel führten sie bereits zur Pause mit 2:0 und hatten nach dem Anschlusstreffer durch Dani Schahin noch einige Tormöglichkeiten, die sie ungenutzt ließen. Es kam, wie es kommen musste, Schahin machte für die Fortuna den Ausgleich. Schlimmer wurde es für Schalke allerdings nicht, obwohl die Fortunen noch einige gute Torchancen besaßen. Gegen Montpellier gab es dann wenige Tage später ebenfalls ein Remis, was sich angeblich wie eine Niederlage anfühlte.

In einer wunderbaren Szene eines ebensolchen Films, nämlich Die Hard aus dem Jahre 1988 sitzen in einer TV-Sendung Experten zusammen, um über den Angriff auf und die Geiselnahme im Nakatomi-Tower zu diskutieren. Auf die Frage der Moderatorin, wie es weiterginge, sagte der Terrorismus-Experte, dass die Geiseln nun das Helsinki-Syndrom durchleben müssten. Zwischenfrage des Moderators: „Helsinki, Schweden?“ Experte: „Nein, Finnland!“ So weit die Die Hard-Szene. Tatsächlich handelt es sich um das Stockholm-Syndrom, aber das ist dem so genannten Experten auch nicht aufgegangen. Und nun haben wir das Düsseldorf-Syndrom (SZ vom 5.10.2012).

Weil die Schalker also zwei Spiele hintereinander nur unentschieden spielten, obwohl sie hätten siegen können, wird ihr Leiden mit dem Leiden verglichen, was 1973 vier Geiseln in Stockholm erleben mussten, die sich fünf Tage lang in der Gefangenschaft der Geiselnehmer befanden. Geht es nicht ein bisschen kleiner? Was soll so ein Vergleich? Was wäre denn passiert, wenn die Schalker eines oder gar beide Spiele noch verloren hätten. Wären sie dann kollektiv in die Emscher
gegangen?