2012/13

Zurück aus Düsseldorf. Der Frust sitzt noch tief. War’s das? Vielleicht. Zumindest ist meine Dauerkarte abgelaufen. Ob es eine neue für die kommende Saison geben wird? Vielleicht.

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Für mein erstes Fortunabuch habe ich eine Analyse von Alexandra Tippenhauer verwenden dürfen, die über Sinn und Unsinn von vorzeitigen Trainerentlassungen geforscht hat. Sie kommt anhand ihrer statistischen Auswertungen zu dem Schluss, dass Mannschaften nach einem Trainerwechsel nicht signifikant besser abschnitten, als Vereine, die auf diese Maßnahme verzichteten. Dennoch gehen mir seit einigen Wochen etliche Gedanken zur Trainersituation bei der Fortuna durch den Kopf. Vorab möchte ich klarstellen, dass ich nicht alle Spiele im Stadion und kein Training verfolgt habe. Zudem bin ich in Hamburg weit weg von allen Diskussionen, die in Düsseldorf stattfinden. Diskussionen im Netz einmal ausgenommen, doch die ermüden mich immer so schnell.
Fakt ist, dass es von Anfang an nur darum ging, die Klasse zu erhalten. Wesentlich gebaut wurde dabei auf die Mitarbeit der Herren Cha, Voronin und Rafael. Leider beendet keiner dieser drei Spieler die Saison auf dem Platz. Warum eigentlich nicht? Wer hat sich bei der Wahl dieser drei Kicker so getäuscht?
Die letzten Partien waren geprägt von spielerischer Armut. Ken Ilsö, der bei seinen Einsätzen oft den notwendigen Biss vermissen ließ, hat grundsätzlich das Zeug dazu, das Spiel etwas weniger arm aussehen zu lassen. Leider durfte er dies nur selten zeigen. Da erhielt sogar ein ausgeliehener Robert Tesche mehr Einsatzzeiten. Durch besondere Kampfkraft ist der auch nicht aufgefallen, und ob er spielerich besser als Ilsö ist, wage ich zu bezweifeln. Warum bekam der Däne also nicht mehr Möglichkeiten, sein Können unter Beweis zu stellen?
Giefer und Kruse spielten eine brillante Hinrunde. Bei beiden war die Rückrunde eher ein Trauerspiel. Wieso gelang es nicht, die Formkurvern der beiden auf einem hohen Niveau zu halten? Oder, warum wurden sie aufgrund ihrer in 2013 teilweise sehr mäßigen Leistungen weiter aufgestellt?
Die zweite Halbzeit gegen Nürnberg hat ganz besonders gezeigt, dass kein Verständnis innerhalb der Mannschaft ist. So viele Missverständnisse können doch kein Zufall sein. Die kaum zu zählenden Fehlpässe sind schon schlimm genug gewesen, aber es schien so, als ob es überhaupt keine Automatismen ihm Spiel gab – weder im Defensiv- noch im Offensivverhalten. Ich habe immer gedacht, dass das Training dafür da ist, diese Automatismen zu üben, und zu üben und noch einmal zu üben. Wieso klappt so etwas selbst am Ende der Saison noch nicht einmal in Ansätzen?
Zugegeben, es hat einige Verletzungen gegeben. Ich hätte aber trotzdem eine größere Einheit und ein besseres Spielverständnis erwartet.
Auch zugegeben, dass der Trainer nicht auf dem Platz steht und er während eines Spiels nur noch begrenzten Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Doch wenn das Gekicke des eigenen Teams so aussieht, als ob der Trainer auch jenseits des Spieltags wenig Einfluss ausübt, dann frage ich mich auch hier, warum das so ist.
Zum Schluss noch die Frage, warum es kein Glück mehr bei Auswechselungen gibt? Es war mal Meiers Stärke gewesen, immer noch das richtige rot-weiße Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Doch in dieser Saison sind solche magischen Momente höchst selten noch zu bewundern.
Nach der Heimniederlage gegen Dortmund las ich folgende, wie ich finde, sehr treffende Kurzanalyse zur Situation der Fortuna in der SZ: „Hinten Pech, vorne kein Glück, dazwischen zu wenig Qualität und ein paar knifflige Schiedsrichterentscheidungen.“ (SZ vom 29.4.2013) Ich möchte diese Analyse um einen Punkt erweitern und die Trainerfrage stellen. Egal, in welcher Liga die Fortuna in der kommenden Saison spielen wird, halte ich einen Trainerwechsel für unumgänglich. Norbert Meier hat ausgezeichnete Arbeit in Düsseldorf geleistet. Dafür gehört ihm Dank, zweifelsohne. Aber ich glaube, dass unabhängig vom Ligaerhalt oder Abstieg ein Neuanfang dem Klub gut tun würde.